28. März 2024

Das vegane Gasthaus Schillinger erhält den Innovationspreis der nö Wirtschaftskammer

Ein Outing: Ich bin bekennender Schillinger-Fan. Das vegane Gasthaus Schillinger liegt in dem kleinen weinviertler Ort Großmugl einige Kilometer nördlich von Wien. Die beiden WirtInnen Irene und Karl waren lange Zeit TierschutzaktivistInnen in Wien und so habe ich sie auch kennengelernt. Karls Vater betrieb damals in Großmugl ein Gasthaus und hielt sich Schweine, die er selbst schlachtete. Als Karl den Betrieb übernahm öffnete er gleich für die übrig gebliebenen Schweine die Türen und ermöglichte ihnen eine Freilandhaltung mit permanentem Schlammbad. Die Tiere blieben bis zu einem Rekordalter von 13 Jahren am Leben, bevor sie eines natürlichen Todes starben. Ich habe auch sie noch kennenlernen dürfen.

In den 1990er Jahren war Vegetarismus, und schon gar nicht Veganismus, wirklich salonfähig, nicht einmal in der Millionenstadt Wien, aber schon gar nicht in einem kleinen Dorf auf dem Land. Dennoch wagten es die Schillingers das vom mittlerweile verstorbenen Vater übernommene Gasthaus mit rein pflanzlichen Speisen zu betreiben. Alle Bekannten rieten ab, konnten nicht glauben, dass das ein Erfolgsrezept sei. Doch es gab 3 Trümpfe im Ärmel: Einmal waren die beiden WirtInnen TierschutzaktivistInnen und dadurch mit der Szene gut vernetzt. Zweitens gab es den nötigen finanziellen Rückhalt, um auch eine längere Durststrecke zu überwinden. Und drittens, vermutlich am Wichtigsten, waren sie in diesem Dorf alteingesessen, die Familie betreibt dieses Gasthaus bereits seit 1793!

Im dörflichen Ambiente ist es nicht möglich, ein Nobelrestaurant mit hohen Preisen zu betreiben. Die tägliche Kundschaft erwartet jedenfalls billiges Essen. Durch die astronomischen Subventionen für Tierprodukte in Österreich muss ein veganes Gasthaus hier ins Hintertreffen geraten. Doch die Konkurrenz auf derselben Hauptstraße im selben Ort mit reinen Fleischspeisen ist heute bei weitem nicht so erfolgreich! Selbst die Jägerrunden, so hört man, gehen lieber zum veganen Wirten. Und nicht nur das, die Bäurinnen der Umgebung gehen in dieses Gasthaus für vegane Kochkurse und das nahe Raiffeisen Lagerhaus hat sogar ein eigenes Vegansiegel eingeführt! Schillingers präsentieren eine ansehnliche Liste von Medienberichten auf ihrer Webseite (http://www.schillinger.co/), die übrigens von einem meiner Brüder gebastelt wurde. Dieses Gasthaus ist international als Vorreiter und Vorzeigebetrieb bekannt.

So ist es schon eher zu verstehen, dass im tiefschwarzen NÖ und noch dazu mitten am Land, die nö Wirtschaftskammer ihren Innovationspreis 2013 an das Gasthaus Schillinger vergab: Anlässlich des traditionellen Neujahrsempfanges lud die Niederösterreichische Wirtschaftskammer in das beeindruckende Ambiente der Firma BLAHA, Korneuburg ein. Bezirksstellenobmann Peter Hopfeld konnte fast 400 Gäste begrüßen. Das Gasthaus Schillinger wurde von einer Fachjury der Wirtschaftkammer zum “innovativsten Dienstleister 2013“ gekürt und mit dem begehrten “Conny 2013“ vom Dr. Konrad Strappler Fonds ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Wirtschaftskammervizepräsidenten Dr. Christian Moser, überreicht wurde der Preis von der Präsidentin der Niederösterreichischen Wirtschaftskammer Sonja Zwazl.

Meine Gratulation an dieser Stelle. Ich kann den Besuch dieses einzigartigen Gasthauses nur allen empfehlen!

5 Gedanken zu “Das vegane Gasthaus Schillinger erhält den Innovationspreis der nö Wirtschaftskammer

  1. Ich habe großen Respekt für das Gasthaus Schillinger und was sie sich über die Jahre hinweg aufgebaut haben. Es nervt mich nur etwas, dass sie auf ihrer Homepage (und ihrer Speisekarte) ernsthaft versuchen, den Leuten Gluten als gesundes Hauptnahrungsmittel zu verkaufen.

  2. Das klingt hervorragend! Da werden wir doch demnächst einen Ausflug machen 😉
    Ich freue mich darauf. Toll, dass Ihr diesen Schritt gemacht habt … möge er sehr ansteckend sein! Alles Gute!

  3. Ich möchte dem Gasthaus Schillinger herzlich gratulieren! Beeindruckend, dass Karl und Irene seit ca. 13 Jahren diesen Weg gehen. Ich möchte hinzufügen, dass es noch einen 4tn (indirekten) Trumpf gab/gibt. Nämlich eine auffallend starke vegetarische/vegane Jugendszene im Bezirk Hollabrunn/Korneuburg, die das Lokal von Anfang an als regelmäßige Gäste, aber auch als hart arbeitende Arbeitskräfte unterstützten.

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