29. März 2024
Fiakerfahrer Zoltan

Ein Serienattentäter gegen Tierschutzaktivist/innen

Können Sie sich an eine Buttersäureaktion von TierschützerInnen erinnern? Irgendwann 2006 soll es sowas gegen Kleider Bauer gegeben haben, also vor fast 8 Jahren. Bis heute wird deswegen von der Staatsanwaltschaft gegen uns prozessiert, und das, obwohl eine eigene SOKO in jahrelanger Ermittlungsarbeit mit allen Schikanen keinen Nachweis für eine Täterschaft von TierschützerInnen gefunden hat.

Allein seit Anfang August 2013 hat ein eindeutig den GegnerInnen des Tierschutzes zuzuordnender Attentäter bereits 4 Mal mit Buttersäure und Elektroschocker gegen uns zugeschlagen. Und dabei ging es, wohlgemerkt, nicht gegen bloße Sachen, wie seinerzeit bei Kleider Bauer gegen Pelzkleidungsstücke, die danach übel gerochen haben sollen, sondern gegen Menschen. Der Attentäter Zoltan L. spritzt den AktivistInnen die Säure absichtlich direkt in die Augen und richtet damit schwere Verletzungen an. Und er nutzt einen Elektroschocker, den er den Menschen auf die Brust oder die Hände drückt, eine potenziell lebensgefährliche Handlung. Und wie reagiert die Staatsanwaltschaft? Sie gähnt müde. Das sei eine Lappalie, da sei bestenfalls das Bezirksgericht zuständig, da werde auf freiem Fuß angezeigt, da könne man keine U-Haft aussprechen, wie seinerzeit gegen die TierschützerInnen, obwohl dieser Mann nun nachweislich 4 Mal hintereinander zugeschlagen hat.

Dabei gibt es zu diesem Mann offenbar eine längere Geschichte. In den „AustrianTimes“, siehe http://austriantimes.at/news/General_News/2009-05-11/, findet sich eine Meldung aus dem Jahr 2009, in der ein Zoltan L. (also derselbe Name) erwähnt wird, damals 38 Jahre alt (d.h. gleiches Alter), ein Fiakerfahrer aus Wien (auch das stimmt überein), der 80 Sexshops mit Superkleber und Säure beschädigt haben soll. Es sei ein Sachschaden von € 180.000 entstanden. 2 von den 4 Angriffen auf TierschützerInnen richteten sich gegen Nackt-Aktionen, also auch hier ein Zusammenhang.

Und dieser Mann läuft jetzt weiterhin frei herum, ohne psychologische Betreuung, und ohne jemanden, der darauf achtet, dass er keine weiteren Anschläge gegen TierschützerInnen begeht. Bei uns fragen sich JungaktivistInnen, ob sie sich auf unsere Aktionen wagen können, oder ob sie geschützt werden. Ist es das, was der Attentäter bezweckt? Und reagieren gewisse Kreise aus Polizei und Justiz deshalb so schleppend, weil sie solche Anschläge gegen TierschützerInnen insgeheim begrüßen? Weite Teile der Tierindustrie freuen sich definitiv, wie einigen Emails zu entnehmen ist, die wir jetzt bekommen. So schreibt eine Frau „Johanna Berger“, brandg@aon.at, am 28. 1. 2014 an den VGT: Ich hoff das dieser Attentäter wieder kommt mit noch mehr Buttersäure auf die Anarchisten versprüht. Der Ungar gefällt mir, solche brauchen wir noch mehr. Beim Kleiderbauer macht ihr das schon seit 10 Jahren und das hat bisher noch keine Konsequenzen gehabt. 435000 Euro Schaden, wer zahlt das? Der ganze VGT mit seinem verbrecherischem Team gehört nach Syrien verjagt, da könnt ihr protestieren und Anschläge machen. Zufall, dass 2 der Anschläge vor Kleider Bauer stattgefunden haben?

Bei seinem letzten Anschlag am 27. Jänner 2014 auf der Demo gegen den Jägerball in der Hofburg soll er eine Komplizin dabeigehabt haben. Mehrere ZeugInnen beobachteten, dass zuerst eine Frau in den Demobereich kam, die Situation auskundschaftete, dann auf Ungarisch mit ihm sprach und er daraufhin seinen Anschlag durchführte. Ein abgekartetes Spiel? Steckt da mehr dahinter, als ein Wahnsinniger, der seinen Hass auf TierschützerInnen auslebt? Bei seiner ersten Verhaftung hatte er noch angegeben, für den Anschlag bezahlt worden zu sein.

Heute, dem 30. Jänner, hatten wir eine weitere Tierschutzaktion. Wir zeigten tote Masthühner aus Tierfabriken, wie sie der Landwirtschaftskammer-Präsident Wlodkowski gerade wieder errichten will. Die Polizei erschien in großer Zahl, aber diesmal vielleicht tatsächlich um uns zu schützen. Mehrere Gruppen von BeamtInnen waren um unsere Demo positioniert und hatten Fotos des Attentäters dabei. Wieviele Wochen oder Monate werden sie das durchhalten? Und gelingt ein solcher Schutz auf großen öffentlichen Plätzen, wie vor dem Stefansdom? Dort findet unsere nächste Nackaktion statt, kommenden Mittwoch, den 5. Februar. Der Showdown?

Ein Gedanke zu “Ein Serienattentäter gegen Tierschutzaktivist/innen

  1. Auf den Punkt gebracht: Tierschützer sind Menschen, die sich für eine gute Sache engagieren. Und jeder der sagt, sie seien Kriminelle, übersieht da etwas Wesentliches. Der persönliche Einsatz für wehrlose, fühlende Wesen entspringt nämlich Gedanken, die altruistischer Natur sind. Der Tierschützer hat schlicht und einfach die Fähigkeit, sich in andere Lebewesen hineinzufühlen und mit ihnen zu leiden. Wer das allerdings als etwas Schlechtes abtut, ist meiner Meinung nach entweder selbst nicht fähig, mitzufühlen oder gar mitzudenken. In diesem Falle sollte er einfach einmal versuchen mitzudenken und Fühlen zu lernen. Anderenfalls ist er aber einfach jemand, dem die totale Unterwerfung der Tiere entweder selbst Vorteile bringt und/oder einer, dem das ganze vielleicht noch auf perverse Art und Weise Spaß macht. Jedenfalls ist der Einsatz, den Tierschützer jeden Tag aufs Neue bringen, eine wirklich wichtige Angelegenheit. Die Gründe für einen moralisch-ethisch orientierten Einsatz für unsere Mitlebewesen sind apodiktisch. Und die Würde der Tiere, die tagtäglich auf schrecklichste Art und Weise ausgebeutet werden, ist unantastbar. Und gerade deshalb ist es naiv, anzunehmen, dass man mit verschiedenen Maßnahmen den Tierschutzgedanken unterdrücken kann. Die Idee ist da, und sie wird es auch bleiben. Es werden täglich mehr, die sich für die gute Sache engagieren. Die Frage lautet also nicht, ob man den Tierschutz eindämmen kann, sondern wie weit sich die Sache an sich in das Bewusstsein der von der Wirtschaft und ihrer Interessen geprägten Menschen mischen wird. Es findet momentan ein Kampf statt. Ein Kampf zwischen der rein gewinn-orientierten Ökonomie und dem Menschen, der beginnt, vermeintliche Werte zu hinterfragen. Mögen die Moral und die Fähigkeit der Menschen, die Dinge auf vernünftige Art und Weise zu hinterfragen, gewinnen.

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