19. März 2024

„Schwein ohne Schwein“ – ein Buch von Veganpionier Charly Schillinger

Fehlt noch ein Weihnachtsgeschenk? Dann kann ich dieses Buch nur empfehlen. Die ersten 27 Seiten sind eine wirklich unterhaltsam geschriebene Zusammenfassung des Weges des Autors bis zum veganen Landgasthaus in Großmugl, irgendwo im Weinviertel. Landgasthaus und vegan ist keine Begriffskombination, die häufig zu finden ist. Bis heute erstaunt, wie er das hinbekommen hat. Und der Weg dorthin war nicht geradlinig. Die restlichen 115 Seiten sind Rezepte für die deftige vegane Hausmannskost dort, mit vielen Tipps und Ideen, wie man es sich einfach machen kann.


Seit 1793 ist das Gasthaus in dem kleinen Dorf in ländlicher Gegend im Besitz der Familie Schillinger, in siebenter Generation. Charly’s Vater starb überraschend, als er 19 Jahre alt war, noch lange nicht bereit, das Gasthaus zu übernehmen. Zusätzlich gab es 3 Schweine, die auf die Schlachtung warteten. Diese 3 kamen aus den engen Boxen und konnten im Hof und den anschließenden Wiesen bis zu ihrem natürlichen Tod leben. Ich habe sie noch gekannt, sie wurden deutlich über 10 Jahre alt, rekordverdächtig für hochgezüchtete „Nutzschweine“. Ein richtiges Märchen: Schlachter wird vegan und lässt seine Schweine leben und macht sein Gasthaus vegan!

Doch so einfach war es nicht. Zunächst wurde Charly Tierschutzaktivist. Da habe ich ihn kennengelernt. Er ist nicht der typische Veganer, eher der typische Landgastwirt. Von blassem Aussehen, dünner Gestalt und leisem Auftreten keine Spur. Kein körndlfressender Schlapfenträger, nein. Nichts gegen die, aber mittlerweile kann man VeganerInnen eben nicht mehr schubladisieren, falls man das je konnte.

Vom Tierschutzaktivismus, der Charlys Einstellung zu Tieren prägte, ging es in die Geschäftswelt als Stockbroker. Auch das eine eher untypische Karriere für einen veganen Menschen. Schließlich hatte er genug Geld und genug Selbstvertrauen beisammen, um das Projekt allen Ernstes zu wagen: den alten Landgasthof seiner Familie als veganen Betrieb aufzubauen. Niemals könne das gehen, hat es geheißen, zu einer Zeit, in der noch nicht einmal in der Großstadt Wien vegane Restaurants Fußfassen konnten. Doch er hat es geschafft. Nicht zuletzt mit Hilfe seiner Frau Irene, die ebenfalls aus dem Tierschutzaktivismus stammt und einen Faible für die Veganisierung etablierter österreichischer Kost entwickelte. Mit einem guten Händchen. Sie hat damit schließlich auch die so erfolgreiche Fastfood Kette „Swing Kitchen“ aufgebaut. Doch das ist eine andere Geschichte.

Die Rezepte in dem Buch sind simpel und gut. Ich bin ja nicht der große Koch, aber die Gemüsebouillon, die Bohnensuppe, den Gulaschsaft oder das Tiramisu möchte ich auch einmal probieren. Liest sich so einfach. Und schmecken tuts, das weiß ich von meinen Besuchen bei Schillingers. Pamela Anderson und Bryan Adams können nicht irren – die waren auch schon dort zu Gast!

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